Sonntag, Juli 17, 2005

KUALA LUMPUR

ERFAHRUNGSBERICHT


Nummer 11: 17. Juli





Im Juli stand eine weitere Reise an in die Hauptstadt Malaysias, Kuala Lumpur.
OK, es ist ja nicht die erste Fahrt dorthin und wie auch schon beim ersten Mal standen wir wieder Mitten in der Nacht in der gleichen Straße mit den seltsam glotzenden Leuten. War ein wirkliches Déjà-vu-Erlebnis.

Nur die Busfahrt war diesmal wirklich äußerst angenehm.
Wir hatten einen Komfortbus, der seinen Namen absolut verdient hatte und, welch Luxus, direkt ab Singapur abfuhr.
Alle hatten auch gut vorgesorgt, nachdem ich meine Mitreisenden Horrorgeschichten von der "Penang Eisfahrt" erzählt hatte. Manche Busfahrer haben anscheinend Angst während der Fahrt einzuschlafen und kühlen die Innentemperatur auf unter 20°, was einem aber absolut wie im Kühlschrank vorkommt. Vielleicht denken sie aber auch nur, dass die Passagiere verderbliche Ware sind und deswegen kühl gehalten werden müssen um heil anzukommen…

Jedenfalls war ich mit einer dicken Weste, einem Handtuch und Schal bewaffnet. Das sollte wirklich ausreichen.
Dani hatte eine sehr gute Idee gehabt, sie hat kurzerhand ein Monsterklebeband und eine Riesenschere eingepackt, womit wir dem gnadenlosen Gebläse, das sich nicht abstellen lässt, den Gar ausgemacht haben.

Es war nicht warm auf der Fahrt aber auch kein Vergleich zu dem "Eisbus".
Ich schlief die komplette Fahrt, von mir aus hätte der Bus auch noch bis Thailand fahren können, statt uns um 5 Uhr morgens in KL raus zu werfen.

Diesmal waren wir aber vorbereitet und hatten einen großen Vorteil: Ein Hotel!
Also machten wir uns auf dem Weg und stellten begeistert fest, dass das Concorde Hotel quasi um die Ecke der Twin Tower lag.

Nach kurzem Stop in der Toilette und Gepäck abliefern, machten wir uns auf den Weg.
Und umrundeten die Tower fast einmal, bis wir endlich wieder den Coffeeshop fanden, bei dem wir das letzte Mal gefrühstückt hatten. Das war im März gewesen, am Karfreitag.

Eine Ewigkeit scheint seit dem vergangen zu sein. Es war ein seltsames aber schönes Gefühl die Erinnerungen wieder aufleben zu lassen.

Ich suchte mir den gleichen Platz wie damals und bestellte das Gleiche: Roti Prata!
Danach dasselbe Spiel, ca. eine Stunde anstellen um die begehrten Tickets für die Brücke zu bekommen.
Mit fünf Personen konnten wir uns gut damit abwechseln und schafften es in der ersten Gruppe zu landen.
Die zehn Minuten oben waren wie im Flug vorbei.

Anschließend beschlossen wir noch ein paar Kuala Lumpursche Sehenswürdigkeiten zu besichtigen, schließlich musste es in der Stadt ja noch mehr zu besichtigen geben, als die Petronas Tower, die sich überall in der näheren Umgebung majestätisch von den anderen Gebäuden gen Himmel erstreckten. Sie sind absolut beeindruckend und fast jeder Ecke fand sich noch ein schönerer Blick, der mit einem Foto belohnt wurde.

Wir starteten unseren "Spaziergang" an einer Moschee, die wir nur Verhüllt betreten durften. Nach der Verkleidung konnten wir uns wirklich Aicha nennen!


Beny, ein SGPler und seine Freundin stießen schließlich zu uns, sie waren separat angereist. Somit war unsere siebenköpfige Gruppe vollzählig und wir erkundeten die Straßen der Stadt.

Kuala Lumpur hat eine ganz gemütliche Ausstrahlung. Im Prinzip ist nicht viel von einer Großstadt zu merken, ansprechend ist sie jedoch auf den ersten Blick. Westlicher Einfluss und wenige Hochhäuser.



Malaysia ist zwar Muslimisch, aber im Gegensatz zu z.B. Indonesien sehr gemäßigt.
So hörten wir keine Gebete und nicht jede Malaysierin trägt ein Kopftuch.
Sie sind ein freundliches Volk, sympathisch und mit einem Lächeln auf dem Gesicht.
Da merkt man doch immer wieder aufs Neue, wie sehr Singapur doch von den Chinesen geprägt ist.
Nach dem Rundgang beschieden wir, dass das Gerücht stimmt, nachdem sie außer den Twin Towern wohl nicht viel an Sehenswürdigkeiten zu bieten hat.



Enttäuscht waren wir aber nicht, sondern zogen zum Shoppen nach China Town weiter.
Was für ein komplett anderer Eindruck! Vor fünf Monaten, als wir früh um halb sechs durch die Straßen liefen, war es eher ein "Geisterstadtteil". Jetzt schoben sich unzählige Menschen durch die Gassen, vorbei an Geschäften und vielen Marktständen, bestückt mit allem, was das Fake-Herz begehrt…



Dani und ich fuhren nachher noch weiter zum alten Bahnhof, den man noch durch einen Zaun ansehen konnte.


Völlig erschöpft machten wir uns schließlich auf dem Weg zur Touristeninformation um unsere Tour für den nächsten Morgen zu buchen.

Nach kurzer Erholung und stylen im Hotel ging es weiter zum Essen. In der Nähe gab es die Möglichkeit neben einem Buffet mit malaysischem Tanz und Musik.



Weiter zur Moon-Bar. Das war mal richtig nett. Eine Bar am Deck eines Hotels… mit Swimming Pool und Fensterplätzen, die mit Matratzen ausgelegt waren. Dazu tolle Musik und viele Lichter. Einfach eine wundervolle Atmosphäre.





Am nächsten Tag war es dementsprechend sehr schwierig aus den Federn zu kommen.

Aber für Dani und mich rief unsere gebuchte Tour zu den Batu Caves.

Auf der Fahrt dorthin stoppten wir noch bei einem kleinen Jadeladen, einer Zinnfabrik – in der wir allerdings auch eine sehr interessante Führung mitmachen konnten und vor der der größte Zinnkrug der Welt steht – und erinnerte dadurch doch etwas an eine Werbefahrt.


Aber schließlich erreichten wir unser Ziel und erklimmten die 272 Stufen, die zu dem hinduistischen Heiligtum führten. Dem Glauben nach soll für jede gestiegene Treppe eine Sünde erlassen werden.


Oben angekommen erwartete uns ein großer Hohlraum im Berg und schließlich Öffnung, die den Himmel freigab. Da streunten jede Menge Affen, die natürlich danach schrieen mit dem Foto gejagt zu werden.



Plötzlich kam Dani aufgeregt auf mich zu, ob ich DAS schon gesehen hätte. Auf der anderen Seite, am Ende einer Treppe, der zu einem Altar führte, stand eine sehr alte Frau, die sich vermutlich SEHR lange nicht mehr ihre Haare schneiden ließ… vielleicht sogar nie?!



Sie machte einen etwas unheimlichen Eindruck, als sie sich umdrehte und sich zum Gehen wandte. Fast wie aus einem Geisterfilm.

Apropos Geister… Zurzeit zelebrieren die Chinesen in Singapur den Geistermonat.

Viele Horrorfilme laufen in Kino und Fernsehen und überall stolpert man in den Straßen über Aschehaufen.

Papier wird in Mengen von Hinterbliebenen verbrannt.

Meine Kollegin erzählte mir von nachgebauten Häusern und Autos die nachdem sie den Flammen übergeben wurden, von den Verstorbenen im Jenseits zu Nutzen stehen sollten.

Jetzt wird auch vermieden nach Einbruch der Dunkelheit aus dem Haus zu gehen, denn die Geister kämen in dieser Zeit zu Besuch.

Der im chinesischen Jahr siebte Monat ist auch die Zeit für die berühmten Mooncakes. Ich persönlich finde sie wie fast alle singapurschen Süßigkeiten sehr gewöhnungsbedürftig. Nachdem man in diesem Fall auch überhaupt nicht sagen kann aus was es überhaupt gemacht wird. Es müssen wohl unzählige Zutaten gewesen sein… Völlig undefinierbar.

Die Zeit in Singapur verfliegt momentan. Der anstehende Geschäftsjahresschluss macht sich bemerkbar.

Aber auch so ist immer etwas los in Singapur. Über die letzten Erlebnisse berichte ich demächst.

Der Countdown läuft… weniger als 100 Tage bleiben mir noch in der „Löwen-Stadt“.

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