Mittwoch, Januar 11, 2006

Back in GOOD OLD GERMANY

ERFAHRUNGSBERICHT

Nummer 15: 11. Januar


BACK IN GOOD OLD GERMANY...

Seit einigen Wochen bin ich wieder in Deutschland, diesmal endgültig.

Singapur ist unglaublich weit entfernt und auf seltsame Weise unwirklich. Hätte ich die Bilder nicht als Beweis, würde ich vermutlich selbst nicht glauben tatsächlich fast ein Jahr dort verbracht zu haben.

Seit meiner Bewerbungsreise im November ist die Zeit verflogen. Meine letzten Urlaubstage verbrachte ich in Thailand. Chiang Mai und Mae Hon Song, an der Grenze zu Birma.

Absolutes Highlight war der einstündige Elefantenritt und der anschließende Besuch der so genannten „Long Neck Frauen“ (deutsch: Giraffenfrauen). Aus Tradition tragen diese Frauen schwere Goldringe um den Hals. Das beginnt bereits in sehr jungem Alter und jedes Jahr kommt ein neuer Ring dazu. Der Hals wirkt dadurch unglaublich

lang. In Wirklichkeit kann das Schulterblatt die schwere Last nicht tragen und wird dadurch nach unten gedrückt. Die zusätzliche Stützfunktion bewirkt, dass die Muskelpartien sich zurückbilden und die Ringe schließlich nicht mehr abgenommen werden dürfen, ohne ernsthafte gesundheitliche Schäden zu verursachen.

Früher sollen angeblich Ehebrecherinnen dadurch bestraft worden sein, indem ihnen die Ringe ruckartig abgenommen wurden (lieber nicht dran denken!).

Nach dem sehr schönen Urlaub, musste ich mich ans endgültige packen machen. Die Wohnung hatte einen neuen Besitzer gefunden.

Vorher konnte ich während der Adventszeit allerdings noch Singapur im Weihnachtsfieber erleben. Die Einkaufszentren konkurrieren im ganz großem Stil um die beste Dekoration. Es wird alles aus dem Hut gezaubert, was das Weihnachtsherz begehrt... In Singapur verzichtet man hier auf nichts! Auch das Wetter darf Weihnachten nicht im Wege stehen. Schnee?! Mission Impossible! -Von wegen!- An einem Teil der Orchard Road wird zur Adventszeit ein riesiger Schneemann aufgebaut und jeden Abend beschert eine Badeschaum-Maschine den Kindern die weiße Pracht "Made am Äquator". Die Kleinen spielen vernügt in den Schaummassen und sehen danach genauso aus, wie alle, die sich im richtigen Schnee tummeln... Klatsch Nass! Es ist wirklich sehenswert! Die Orchard erstrahlt im Lichtermeer von künstlichen Tannenbäumen, leuchtenden Harfen, Kerzen und Geschenken. Weihnachtsmusik tönt aus verschiedenen Lautsprechern, die sich in großen Glocken über die Gehsteige beugen. Wirklich Weihnachtliche Stimmung ist zwar nicht aufgekommen, da ich altmodischer Weise an dem Grundsatz hänge "Weihnachten = Winter, ergo KALT". Beim besten Willen gehen für mich 28°C, 90% Luftfeuchtigkeit, T-Shirt und kurze Hose nicht mit Weihnachten einher...

Der Heimflug verlief ereignislos (mal von meinem Tonnenschweren Handgepäck, das ich durch den nicht gerade kleinen Charles De Gauls Flughafen in Paris schleppen durfte.
Dennoch, es war schön wieder in Europa zu sein (wenn auch erst in Frankreich).

Als der Nürnberger Flughafen immer näher kam, wurde mir erst richtig bewusst, dass ich diesmal nicht mehr zurück fliegen würde, das Singapur nun tatsächlich der Vergangenheit angehören würde und ich es nicht mehr so schnell zu Gesicht bekommen werde.

Nach zwei Tagen zuhause ging das packen schon wieder los. Eine Woche hatten wir noch ein Abschlussseminar in München. Alle 39 Infojahrteilnehmer trafen sich um über ihre Länder und Erfahrungen zu berichten.

In dieser Zeit hatte ich noch das Glück eine kleines Apartment in München zu finden, da ich dort seit Januar meinen neuen Job begonnen habe.

Wie eigenartig und vor allem angenehm doch plötzlich ein deutsches Büro sein kann. Das Arbeitsleben in Asien wäre mir auf Dauer viel zu anstrengend, für den doch überschaubaren Zeitraum war es eine abwechslungsreiche Erfahrung.

So heißt es jetzt Abschied nehmen von meiner interessanten und aufregenden Zeit in Südost Asien. Diesmal ist es wieder Deutschland aber dennoch, ein neues Kapitel beginnt, wieder in einer anderen Stadt und einem neuen Job.

Somit verfasse ich meinen letzten Bericht. Ich hoffe viele Leser, die mich kennen oder nicht mit der einen oder anderen Geschichte unterhalten oder Anreize gegeben zu haben. Vielleicht findet so mancher den Weg und taucht ein, in die fremde Welt und Kultur. Vielleicht erlebt ihr Südost Asien, wie ich es erlebt habe. Mit vielen Eindrücken, Bildern, die nie ganz verblassen, faszinierenden (anderen) Menschen und Kulturschätzen, die auf jeden Fall eine oder mehrere Reisen wert sind.

Ich möchte meinen Blog mit einem Satz beenden, an den ich oft denken musste und sich für mich in dieser Zeit wie kein anderer Bewahrheitet hat:

Jede Reise bringt dich deiner Heimat ein Stück näher.

Donnerstag, Oktober 27, 2005

IM LAND DER MOPEDS

ERFAHRUNGSBERICHT

Nummer 14: 27. Oktober



Gesundheitlich hatte mich glücklicherweise schnell wieder erholt und konnte bereits eine Woche später mit meinem Bruder, Markus und Lucie nach Vietnam fliegen. Damit glücklicherweise unsere lange geplante Reise doch noch mitmachen.

Wir begannen in Hanoi, weiter nach Hoian und der Abschluss war in Saigon.

Hanoi ist wirklich interessant und eine Reise wert.
Der Verkehr ist unglaublich. Es gibt unzählige von Motorradfahrern, auf die man als Fußgänger ständig achten muss und langsam lernt einen Fuß vor den anderen zu setzen und damit eine sechsspurige (schätzungsweise, so genau kann man das ja nicht sagen) sehr stark befahrene Straße zu überqueren. Das Ganze natürlich ohne Ampel. Wenn eine solche überhaupt vorhanden ist, wird sie, wenn man Glück hat noch von den Autofahrern beachtet, aber die Mopeds haben die Bedeutung von Rot nicht wirklich begriffen.

Auf den Zweirädern kann auch so ungefähr alles transportiert werden:
20 Hühner (ca.) + Fahrer,
4 Personen + Fahrer,
3 Schweine + Fahrer
2 Wasserbüffel + Fahrer

Ein absolutes Schauspiel war, als wir, da Oktober, beim "Oktoberfest" in einem Restaurant bei gutem deutschen Bier außen am Balkon saßen und einen super Blick auf eine mit ca. 10.000 Zweirädern pro Minute befahrene Kreuzung hatten.

Dazwischen standen noch jede Menge Luftballonsverkäufer. Die selbigen begannen zu einigen Zeiten auf einmal wie von der Tarantel gestochen davon zu laufen. Der Anblick übertraf alles. Ein riesiger Haufen farbiger Ballons, die in Windeseile durch die Lüfte sausen (die Verkäufer waren in dem Gewirr gar nicht mehr auszumachen).



Überhaupt ist in Vietnam alles auf den Beinen und

wuselt irgendwo herum. In nahezu jedem Haus befindet sich im Erdgeschoss ein Laden, denn: "Ohne Handeln wird man nicht reich."

Der Ausflug zur Halong Bay am nächsten Abend war super. Wir hatten unser eigenes Boot mit Sonnendeck und unseren neu erworbenen Hüten. ;-)

Nach einer Fahrt besichtigten wir eine Tropfsteinhöhle und danach gab es ein 8 Gänge Menü auf dem Schiff mit absolut fabelhafter Aussicht.

Markus ging dann auch baden und benutzte unser Sonnendeck als Springbrett. Zum Glück hatte es sich die Qualle die noch Momente vorher an unserem Boot gemütlich hin und her schwamm anders überlegt und schließlich das Weite gesucht.

Leider hätte das Wetter etwas besser sein können. Es war sehr nebelig. Aber auch so war der Anblick atemberaubend und es verlieh der Bucht etwas Mystisches.


Weiter von Danang nach Hoian. Ein absolutes Highlight!


Hoian ist ein Weltkulturerbe. Nicht nur ein Teil, sondern die gesamte Stadt. Es ist ruhig und gemütlich, mit kleinen alten Häusern und wunderschönen Gassen. Sie werden gesäumt von Restaurants, Cafés, Bars und Läden. Die waren ganz besonders interessant, denn man konnte sich für unglaubliche Preise aus Katalogen die schönsten Klamotten aussuchen, dazu den Stoff auswählen und sich das ganze Maßschneidern lassen. Ich musste mich sehr zusammenreißen, schließlich muss ich meine ganzen tollen erworbenen Sachen zusammen mit denen, die ich ja schon mitgebracht hatte, wieder nach Deutschland, was ohne meinen Besuchern (vielen Dank an dieser Stelle!) sowieso niemals geklappt hätte.

Jedenfalls verbrachten wir einen ganzen Nachmittag mit blättern, Stoffen vor dem Spiegel probieren, hin und her überlegen um schließlich nach sechs Stunden, die wir in Restaurants und Bars verbrachten, mit vollen Tüten ins Hotel zu kommen.

Für Schuhe hat die Zeit leider, leider nicht mehr gereicht. Aber ich komme wieder, das ist überhaupt keine Frage. Das nächste Mal allerdings von Deutschland aus, mit leerem Koffer und mehr Zeit!

Von Saigon war ich etwas enttäuscht. Unter dem Namen hatte ich etwas Exotischeres erwartet. Stattdessen gab es noch mehr Verkehr, wenig Sehenswertes und nicht nur ich hätte den freien Tag liebend gern gegen Hoian eingetauscht.

Aber für die Abende im "Apokalypse Now" und im "Why Not" hat es sich doch gelohnt.

Im Sheraton gibt es oben eine Bar (wie eigentlich in jeder Südostasiatischen Großstadt, von der man einen tollen Blick auf das nächtliche Saigon hat.
War super.

Wobei ich sagen muss, dass keine an die "Moon Bar" im Banyan Tree in Bangkok ran gekommen ist.


Etwas außerhalb Saigons kann man das Chu Chi Tunnelsystem erkunden. Ursprünglich als Verteidigung gegen die Franzosen erbaut, erlangten sie besondere Bedeutung im Vietnamkrieg gegen die USA.

Nachdem wir das Gelände erst mal gezeigt bekamen und in eine Öffnung fallen lassen durften aus der ich nur unter Hilfe wieder hoch kam, wurden uns die Fallen gezeigt.

Aber Hallo! Das war ja mal richtig übel und wir verzogen oft schmerzverzerrt das Gesicht, bei so manchen Demonstrationen.

Bei einer kleinen Teepause, hörten wir Schüsse in der Ferne (Japaner, die sich an Zielscheiben versuchten). Wir unterhielten uns, als es auf einmal einen Schlag tat, dass wir meinten der Krieg wäre doch noch nicht vorbei und jemand hätte uns mit einer Handgranate beworfen. Nach dem ersten Schock stellte sich selbige als Kokosnuss heraus, die mit viel Lärm auf der Plane, die uns zum Glück vor solchen Angriffen schützte, abgeprallt war.

Zum Abschluss durften wir durch einen wohlgemerkt für die Touris erweiterten und teilweise beleuchteten Tunnelabschnitt fortbewegten, gebückt (Lucie & ich) und kriechend (Markus & Gerald). Platzangst durfte man nicht bekommen und nach 30 Metern waren wir fix und fertig. Tapfer hielten wir noch 20 weitere Meter durch und kamen nach Luft schnappend und erleichtert wieder nach oben.

Auf vielfachem Wunsch des Herrn Ciobotea (es könnte ja jemand noch nicht mitbekommen haben), daher nochmals die äußerst wichtige Anmerkung an dieser Stelle: Die USA haben den Krieg tatsächlich verloren! ;-)

Nach dem Besuch war absolut klar, warum! Deshalb: Auch wer sich nicht so sehr für Geschichte und Kriege interessiert, wenn ihr jemals in Vietnam seit, unbedingt anschauen! Absolut faszinierend!







Nach einem schönen Tag am Mekong Delta, ging ein weiterer unvergesslicher Urlaub zu Ende.

Danach ging es wieder in die Arbeit und mit Hochdruck auf Stellensuche. Während meiner absolut stressigen aber auch sehr schönen Bewerbungswoche in Good Old Germany, konnte ich schon mal wieder deutsche Luft schnuppern und bekam wieder die Bestätigung, wie anders mein Leben in Deutschland doch ist.

Es war nicht schwer wieder nach Singapur zu fliegen, die Verabschiedungen waren diesmal eher harmlos. Schließlich weiß ich was mich im Dezember erwartet. .

Und bis dahin sind noch unzählige Dinge zu erledigen.

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