Samstag, Februar 19, 2005

DAS LEBEN IN DER SAUNA BEGINNT

ERFAHRUNGSBERICHT

Nummer 02: 19. Februar




Zweieinhalb Wochen sind vergangen, seit ich die Heimat verlassen habe um in Singapur zehn Monate zu verbringen.
Mittlerweile habe ich schon einiges von der Stadt gesehen und es endlich geschafft in mein eigenes Apartment umzuziehen...
Heute ist der dritte Tag in meiner Wohnung und was soll ich sagen? Ich hatte schon nach drei Waschladungen ein kleines Intermezzo mit der Waschmaschine! Aber dazu später mehr.
Zuerst möchte ich kurz schildern, was seit meinem letzten Bericht passierte.

Einige schöne Ausflüge habe ich hinter mir. Zum einen den Botanischen Garten.
Der ist mal richtig schön und gepflegt. Aber da sprechen am besten Bilder:



Dann der Zoo. Wunderbar! Ich habe alle Speicherkarten voll geschossen. Am faszinierendsten war natürlich der Eisbär, der allerdings nur faul in der Ecke lag und nicht wirklich für mich posieren wollte.
Aber egal, da komme ich bestimmt noch mal hin. Wer immer mich hier besucht, wird da hingeschickt oder gleich mit hingeschleppt. Der ist ein absolutes MUSS!





Ein weiteres Highlight war das Chinese New Year Essen mit der Abteilung. Es war ein Drama. Das Stäbchen Essen funktionierte hervorragend (ganz zu meiner Verwunderung). Ich musste nur einmal zur Gabel greifen, als wirklich glitschiges Gemüse serviert wurde.
Das Essen läuft folgendermaßen ab: Wir waren ungefähr 50 Leute an 5 kreisrunden Tischen. Jeder bekommt ein Tellerchen und dann jeweils noch kleine Schüsselchen, je nach Gang. Ich hatte keinen blassen Schimmer, wie viele es geben würde und hatte vor dem ersten noch ordentlich Hunger. Ich hatte extra beim Frühstücksbuffet im Hotel, das wirklich sehr gut war, nicht viel gegessen, um beim gemeinsamen Lunch ordentlich zulangen zu können. Soweit der Plan!
Ich weiß nicht, wie lange ich vorher nichts essen gedurft hätte um nicht zu kapitulieren! Ein mageres Frühstück half da jedenfalls überhaupt nichts!
Dabei hatte es sehr schön begonnen. Anfangs gab es einen riesen Berg Salat, der in die Mitte des Tisches gestellt wurde. Plötzlich sprangen alle von ihren Sitzen und begannen wie wild in dem Haufen zu wühlen und unverständliche Worte vor sich hinzuplärren. Etwas irritiert machte ich einfach mit!
Nachher erklärte mir meine Tischnachbarin, dass sich an dieser Stelle alles gute für das neue Jahr gewünscht wurde.
Der Salat war also sehr gut. Danach kamen verschiedene Fleisch und Fischvarianten.
Schließlich kam etwas völlig undefinierbares, wovon ich nur verstand, dass es irgendwie wohl Huhn war, das andere war "sea cucumber". Als "Langnase", die noch dazu neu war, musste ich natürlich alles probieren und wurde gedrängt mich als erstes bedienen. Na ja, dachte ich mir, kann ja nicht so wild sein.
Das Huhn kam mir sehr, sehr seltsam vor. Hm, irgendwie konnte man da nur die Haut abziehen, alles andere waren Knochen und die "sea cucumber" war alles andere als appetitlich. Aber OK, runter damit.
Nachdem ich von letzterem einen Bissen heruntergewürgt hatte, war mir sehr unwohl in der Magengegend und ich verabschiedete mich auf die Toilette, um nicht mehr essen zu müssen.

Eine Einrichtung, die ich als letztes in Bibione am Strand gesehen hatte. Ein Loch im Boden, mit zwei Abtritten, links und rechts. Zumindest gab es keine Schöpfkelle und einen Eimer Wasser, wie in dem Kulturschlüssel Singapur & Malaysia beschrieben. Das hätte mir noch gefehlt! War ohnehin schon völlig überfordert und bis obenhin voll. Aber irgendwie schaffte ich auch das noch, ohne größere Missgeschicke.

Die restlichen Gänge waren alle wieder sehr gut, aber VIEL ZU VIEL.
Nach zwei Gängen war ich angenehm gesättigt, nach vier richtig voll, nach sechs wollte ich ins Bett, nach acht meinen Magen auspumpen lassen. Vor allem mit der Aussicht danach noch ins Büro zu fahren und ein paar Stunden zu arbeiten zu müssen! Seltsamerweise ging das aber relativ gut.

Aber ansonsten war es sehr schön und interessant.
Als ich aber am nächsten Tag erfuhr, dass die sea cucumber eine Seegurke war und das angebliche Hühnchen in Wirklichkeit Hahnenfüße waren, wurde mir doch etwas mulmig in der Magengegend.
Aber was soll’s?! Jetzt war das auch schon verdaut!
Zum Glück wusste ich nicht, was ich da esse! Es ist manchmal echt besser nicht so genau nachzufragen.


Nächstes Drama: Wohnungssuche.
Ich bekam von Siemens eine Maklerin genannt. Ich traf mich mit ihr und sie zeigte mir vier Wohnungen. Die erste war wirklich total klasse, nahe zur Arbeit, neu, allerdings unmöbliert. Die Maklerin meinte aber das sei kein Problem, die Besitzer würden sie noch einrichten.
Ein Wochenende lang freute ich mich auf meine Wohnung, checkte am Montag aus dem Hotel aus und... zog am Abend wieder ein.
Der Besitzer würde für zehn Monate keine Möbel bereitstellen! HALLO?!
Warum wird mir die Wohnung dann überhaupt gezeigt? Sehe ich so aus, als hätte ich mein Bett von zuhause mit geschleppt? Oder soll ich in der Badewanne schlafen? Sehr witzig.
Die anderen Wohnungen kamen jedenfalls nicht in Frage. Zu weit weg, entweder von der Arbeit oder von der City.
Irene meinte über die Feiertage wäre es ein großes Problem Wohnungen anzuschauen.
Also ich wieder ins Hotel getrottet und erstmal abgewartet.




Zufällig traf ich einen Praktikanten, der mir die Nummer einer anderen Maklerin gab, Florence. Sie zeigte mir eine Wohnung und die gefiel mir gleich auf Anhieb. Die Lage ist super, zwischen Siemens und der Stadt, viele Einkaufsmöglichkeiten, aber da der Sophia Court etwas erhöht liegt, ist es dennoch sehr ruhig.
Die Größe ist für mich ideal und für den Besuch habe ich eine ausklappbare IKEA Couch! :-)
Fröhlich gelaunt startete ich also das Wochenende. Konnte ja nicht so schwer sein, das mit der PERSA hinzubekommen...
Weit gefehlt. Es war ein Problem.
Da Florence keine Vertragsmaklerin von Siemens ist, wurde das Ganze gleich im Keim erstickt.
Ich verabschiedete mich schon von meiner Wohnung, sah mich die nächsten zwei Wochen noch im Hotel sitzen und wieder nach etwas zu suchen.
Doch dann hatte ich Glück. Florence kannte eine andere Vertragsmaklerin, die ihr den Gefallen tat das Ganze für sie abzuwickeln.
Aber die PERSA stellte sich immer noch quer. Erst nachdem die mir zugeteilte Maklerin sagte, sie würde auf die Schnelle keine andere Wohnung finden, stimmte auch HR zu.


Jetzt konnte ich also einziehen und machte mich gleich dran meine Wäscheberge zu beseitigen. Ich habe so etwas wie eine Waschnische, die sich im Freien befindet, auf einem spartanischen Balkon mit Waschmaschine und zwei Wäscheständern.
Mein Vormieter hat mir sogar Waschpulver dagelassen, so dass ich fast nichts zu kaufen brauche.
Nur eine Plastikschüssel muss ich mir noch zulegen, um Geschirr zu waschen. Die Singapurer haben nämlich, was das Geschirr waschen angeht, nicht das gleiche Verständnis.
Es gibt in der Küche quasi kein warmes Wasser und einen Stöpsel auch nicht. Also man nimmt das jeweilige Geschirrstück, hat dann ein Spülmittelspender und lässt das Ganze zusammen unter fließend allerhöchstens lauwarmes Wasser laufen.
Also werde ich mir eine Schüssel zulegen, warmes Wasser aus dem Bad holen und "normal" abwaschen...
Aber wieder zurück zur Waschmaschine, die erste Waschladung ging noch gut. Die zweite war ein Drama. Als ich auf meinen Balkon zu meinem Abfallschacht (Schluss mit Mülltrennung und dem Wegtragen) wollte, stand ich in einer Wasserlache. Der ganze Balkon war geflutet! SCHOCK! Schnell die Waschmaschine ausgemacht und vorsichtig dahinter gelugt. Der Schlauch, der das Wasser eigentlich in den Abfluss befördern sollte, hing lose neben dem eigentlichen Ziel. Na großartig.

Irgendwie schaffte ich es mit einem langen Stab das Ding wieder an seinen Platz zu befördern. Nur um festzustellen, dass man das immer im Auge behalten muss. Sobald Wasser abläuft, ist es nämlich sehr wahrscheinlich, dass sich der Schlauch wieder löst. Zumindest der letzte Waschgang funktionierte ohne Probleme.

Heute Abend geht es auf die Chingay - Parade Of Dreams, laut den Plakaten der größte Straßenumzug Asiens. Bin schon sehr gespannt!



VOM SCHNEECHAOS IN DIE SAUNA

INFORMATIONSJAHR: SINGAPUR 02-12/2005


ERFAHRUNGSBERICHT

Nummer 01: 05. Februar



Es war schon ein seltsames Gefühl die Koffer für ein Jahr zu packen. Was nimmt man mit und vor allem, was lasse ich zurück? So richtig kann ich es nicht beschreiben.

Die Zeit nach Berlin ging im Fluge vorbei und mein Gepäck wurde ins Auto geladen. Zuerst verabschiedete ich mich von meinen Großeltern.

Da ich von dem vielen Schnee, der draußen lag schlecht etwas mitnehmen konnte, ich den Februar (WINTER!!!) ja noch ein bisschen was haben wollte, schoss ich kurz entschlossen noch ein paar Fotos.

So richtig registriert habe ich die Situation zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Dann ging es los. Meine Eltern fuhren mich zum Flughafen. Wobei man eher rutschen als fahren sagen sollte. Es war wirklich nicht einfach und es schneite immer noch.

Endlich angekommen, ging alles furchtbar schnell. Nachdem die Koffer aufgegeben waren, die mit den drei Buchstaben SIN versehen wurden, gingen wir zusammen mit Gerald und Fernando noch einen Kaffee trinken. Viel Zeit blieb uns nicht. Und ich nutzte noch die Zeit, um zweimal auf die Toilette zu gehen und mich telefonisch von meinem Onkel zu verabschieden.

Hektisch schoss ich noch ein paar Fotos um den Moment festzuhalten. Aber die Uhr ran unerbittlich.


Schließlich war es 20 Uhr und ich musste einchecken. Der Moment, als wir vom Restaurant bis zum Check In gingen, war unbeschreiblich. Der Abschied kurz und deswegen zumindest etwas schmerzfreier.

Dann gab es nur noch mich, das Flugzeug und ein anderer allein Reisender, der ebenfalls erst nach Paris, dann aber nach Südafrika weiterflog, den wir schon vorher begegnet sind. Die Ablenkung tat sehr gut.

In Paris der Schock: Die Koffer wurden zwar umgeleitet, aber kein Transitbereich die Schlange vor dem Sicherheitscheck war ewig. Die Maschinen mussten warten und so kamen wir erst eine dreiviertel Stunde später als geplant weg.

Während des Fluges wurde mir nicht langweilig. Neben mir saß ein älterer, sehr kommunikativer Ex-Portugiese, der seit 20 Jahren in Australien lebt. Wir hatten also einige Gesprächsthemen, aber nach einiger Zeit ging mir die überfürsorgliche Art (Orangensaft mitbringen, fünfmal fragen, ob mir auch nicht zu kalt ist und die Decke anbieten) doch auf die Nerven. Und so verbrachte ich die meiste Zeit des Fluges mit schlafen.

In Singapur angekommen erwartete mich nur Positives: keine Schlangen, ich bekam sofort meine Koffer, das Personal war sehr freundlich und ich bekam gleich ein Taxi in die Stadt. Ein schöner Anfang.

Das Hotel, Crown Princess in der Orchard Road, sollte für die erste Woche mein zuhause sein. Das beeindruckende daran sind zwei Glasaufzüge, die an der Fassade außen entlangfahren. Wenn man dann noch wie ich im 11. Stock wohnt, hat man eine wirklich tolle Sicht auf die Stadt.


Der erste Eindruck von dem Siemens Gebäude war: Wow! Es hat von Außen leichte Ähnlichkeit mit der „Banane“ in Erlangen. Es ist aber viel höher, 15 Stockwerke und ist oval aufgebaut.

Es ist sehr einladend und hell. In der Mittagspause kann man draußen bei kuscheligen 30°C unter einem Sonnenschirm bei Palmen essen. Das Essen ist um einiges billiger als in der Kantine in Erlangen.

Wasser (heiß oder kalt) und Kaffe gibt es umsonst.

Die Schreibtische sind sehr geräumig und sind in den Großraumbüros zu Blocks zusammengefasst.

Die Chefs haben ein eigenes keines Glashaus mit Jalousien.

Die Teamassistentin führte mich herum und stellte mich einigen Leuten vor.

Problem Nr. 1: AUSSPRACHE! Ich hatte große Mühe sie zu verstehen.

Problem Nr. 2: NAMEN! Keine Ahnung wie lange das dauert, bis ich einigermaßen weiß wer wie heißt und schließlich

Problem Nr. 3: die hart erlernten Namen so auszusprechen, dass es halbwegs richtig klingt!

Ich denke da werden noch einige Fragezeichen kommen, aber OK.

Falls ich nicht mehr weiterkomme, hat mir ein Kollege schon angeboten die Sprache umzustellen.

Die Leute hier sind im Allgemeinen sehr hilfsbereit. Ob es um die Arbeit oder Privates geht. Hier geht das alles ineinander über.

Insofern ist mein erster Eindruck, dass ich es sehr gut erwischt habe.

Absolut bemerkenswert ist, dass hier alles extrem technologisiert ist. Z.B. zählen manche Fußgängerampeln von 15 sek. Zurück, bis sie von grün auf rot umschalten.

Die MRT (U Bahn) ist erstens ultra sauber und zweitens genauso sicher. Die ganzen Gleise in der City sind mit einer Glasmauer gesäumt.


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